Neujahrsvorsatz – diesmal bleib’ ich wirklich dran

Das neue Jahr ist noch wirklich neu und viele haben es mit großen Hoffnungen begonnen. Hoffnungen in sich selbst, in die eigene Willensstärke und Hoffnung, dass neue Gewohnheiten das Leben verbessern sollen. Den Neujahrsvorsatz durchhalten – das ist jetzt die Herausforderung. Obwohl man natürlich neue Gewohnheiten jederzeit einführen kann, brauchen wir oft eine äußere Zäsur als Startsignal. Der 1.1. ist eine besonders prägnante Zäsur und nicht umsonst so beliebt, um neue Vorhaben in Gang zu setzen.

Erste Erfolge oder erste Rückfälle?

Mittlerweile hatten wir schon zwei Wochen Zeit, unsere Vorsätze in die Tat umzusetzen. Begleitet von Euphorie und Zweifel. Euphorie ist fürs Beginnen eine großartige Motivation, aber wir können nicht erwarten, dass sie uns langfristig erhalten bleibt. Das Gemeine ist: die Euphorie wird irgendwann verebben, aber der Zweifel bleibt hartnäckig an unserer Seite. Den Neujahrsvorsatz durchhalten ist eine Aufgabe, die Willensstärke und Energie fordert.

Was also kann uns helfen, unsere neue Wunschgewohnheit zu etablieren? Wie können wir uns in Momenten des Zweifels motivieren? Wie schaffen wir nach Einbrüchen einen Neustart?

Voraussetzung ist zunächst einmal die richtige Formulierung. Mit einem gut formulierten Vorsatz können Sie sich auch in schwierigen Momenten immer wieder in das beschwingende Gefühl der Anfangsphase zurückversetzen.

1. Der Anfang darf klein sein

Gerade am Anfang, wenn die Euphorie groß ist, besteht die Gefahr zuviel zu wollen. Mit der Begeisterung als Begleitung klappen auch die großen Vorhaben anfangs gut. Aber die Begeisterung verabschiedet sich wie gesagt irgendwann. Das sollten Sie also gleich mit einkalkulieren. Fangen Sie deshalb mit kleinen Schritten an. Je weniger Überwindung Sie der Start kostet, desto besser. Die Lust auf Mehr wird von alleine kommen. Kleine Schritte, die Sie über Wochen durchhalten helfen Ihnen ein positives Selbstbild aufzubauen und das Vertrauen in Ihr Durchhaltevermögen zu festigen. Das ist grundlegend für Ihren Erfolg: Sie müssen vor sich selbst in Ihrem Entschluss glaubwürdig sein!

Denken Sie in kleinen Zeiteinheiten. Wenn Sie z.B. weniger Fernsehen wollen, dann nehmen Sie sich das vielleicht anfangs nur jeden Tag neu vor: “Heute will ich am Abend nicht fernsehen.” Das ist gleich weniger erdrückend und Sie haben ein unmittelbares Erfolgserlebnis.

2. Wer was aufgibt, sollte auch was dafür bekommen

Eine neue Gewohnheit aufbauen, bedeutet am Beginn auf etwas zu verzichten: die Zigarette; die Stunde länger schlafen; die tägliche Portion Internet. Dafür sollte also schon etwas für uns rausspringen. Beim Formulieren des Neujahrsvorsatzes stand uns das noch ganz klar vor Augen. Und das Gefühl des Verzichts war noch relativ abstrakt, weil noch nicht tatsächlich erlebt. Wenn es dann soweit ist und wir uns dem Verzicht wirklich stellen müssen, gerät der Gewinn augenblicklich in Vergessenheit. Leider ist auch die Reihenfolge, in der wir Verzicht und Belohnung erleben nicht gerade hilfreich: wir müssen erst den Verzicht schaffen, dann können wir uns über die Belohnung freuen. Wir können uns aber einen Teil der Freude schon im Voraus abholen.

Stellen Sie sich vor, wie Sie sich nach dem Verzicht oder nach der Anstrengung fühlen: wie geht es Ihnen nach der geplanten Sporteinheit? Wie fühlen Sie sich, wenn Sie statt fernzusehen Ihre Zeit anders genutzt haben? Diese Vorstellung sollte ein positives Gefühl in Ihnen wachrufen (falls nicht, sollten Sie Ihren Vorsatz nochmal überdenken). Nutzen Sie dieses Gefühl, um gleich zur Tat zu schreiten: ziehen Sie Ihre Sportsachen an. Fangen Sie gleich mit dem Alternativprogramm zum Fernsehen an. Die Motiviation die Sie durch Ihre Vorstellung geweckt haben, wird nicht lange anhalten. Deshalb ist es sinnvoll, wirklich gleich anschließend an die Umsetzung zu gehen. So vermeiden Sie es, sich nochmals der Entscheidung auszusetzen.

Das Gleiche funktioniert übrigens auch andersrum. Wie werden Sie sich fühlen, wenn Sie nachgegeben haben? Probieren Sie aus, welche Vorstellung hilfreicher für Sie ist. neujahrsvorsatz durchhalten

3. Impulse als Freund

Beide Methoden – die positive und die negative Vorstellung – helfen Ihnen, Ihren Impuls zu korrigieren. Ihre Entscheidung sich zu verändern, kann immer wieder von diesen Impulsen torpediert werden. Erst wenn die nicht mehr ständig auftauchen, haben Sie Ihre Gewohnheit verfestigt.

Natürlich sind diese kleinen Biester enorm lästig. Oft fühlen wir uns ihnen hilflos ausgeliefert. Machen Sie sich Ihre Impulse deshalb zum Trainingspartner. Jeder Impuls, den Sie überwinden hat Ihren Willensmuskel gestärkt. Er ist quasi Ihre Hantel. neujahrsvorsatz durchhalten

4. Vom ständigen Entscheiden zur Routine

Das Schöne an einer Gewohnheit oder Routine ist: sie entbindet uns von der Notwendigkeit uns ständig neu entscheiden zu müssen. Über einer Routine steht eine nur einmal getroffene Entscheidung und die ist unumstößlich. Ein neu gefasster Vorsatz dagegen ist noch sehr anfällig für Revisionen, den hinterlistigen Impulsen und somit auch für Rückfälle.

Viele kleine getroffene Entscheidungen zugunsten Ihres neuen Vorsatzes, werden irgendwann in diese große, unumstößliche Entscheidung münden. Es lohnt sich also sehr, ihnen Aufmerksamkeit zu schenken. Die Energie, die Sie dann nicht mehr für die ständigen Entscheidungen benötigen, können Sie für etwas anderes verwenden. neujahrsvorsatz durchhalten

 

 

Göran Askeljung

Über den Autor Göran Askeljung

Prof. (op) Göran Askeljung – BcEE, ist Business Trainer bei askeljung.com und Geschäftsführer und Senior Trainer bei immediate effects. Seit 2016 ist Göran Askeljung auch Certified Facilitator und Associate von Consensus in NY, und leitet Consensus Austria und Germany. Als Professor of Practise (op) am Georgian School of Management (GSOM) leitet er das Institut für Sales and Negotiations. Er ist Vorstandsmitglied in der Schwedischen Handelskammer in Österreich und Mitglied des Beirats von Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF). Göran ist auch als Trainer, Coach und Consultant für Consensus Group (NY, US), The Forum Corporation (UK), eBda (Fr) undNapier Training Associates (UK) tätig. Er ist zertifiziert im Solution Selling® von der SPI University in USA. Seine Arbeit umfasste Tätigkeiten als Trainer und Coach für Produktivität, Verkauf, Vertriebsmanagement, Key-Account Management, Lösungsvertrieb, Verhandlungstaktik, Verhandlungsführung, Rhetorik und Präsentationen. Göran wurde 1967 in Schweden geboren und lebt seit 1990 in Wien. Er spricht fließend Deutsch, Englisch und Schwedisch. Lebenslauf und Werdegang: Oxford Encyclopedia | LinkedIn | XING