Burnout vermeiden und vorbeugen
Der Begriff Burnout ist fast schon ein Modewort. Früher gab es zwar den Begriff nicht, die Symptome aber schon. Deshalb ist es keineswegs etwas Neues oder nur eine Modeerscheinung. Mit einem Burnout fühlt man sich überfordert und ausgelaugt. Einfache Aufgaben stellen schier unüberwindbare Hindernisse dar. Oft überhäuft man sich gerade deshalb noch mehr mit Arbeit, um alles zu schaffen. Dazu kommt das Gefühl, immer etwas Sinnvolles tun zu müssen. Auch das schlechte Gewissen, wenn man mal „nichts“ tut, kann ein weiteres Anzeichen eines kommenden Burnouts sein.
„Ein Burnout-Syndrom (engl. burn out ‚ausbrennen‘) bzw. Ausgebranntsein ist ein Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit. Es kann als Endzustand einer Entwicklungslinie bezeichnet werden, die mit idealistischer Begeisterung beginnt und über frustrierende Erlebnisse zu Desillusionierung und Apathie, psychosomatischen Erkrankungen und Depression oder Aggressivität und einer erhöhten Suchtgefährdung führt. Das Burnout-Syndrom ist wissenschaftlich nicht als Krankheit anerkannt, sondern gilt als ein Problem der Lebensbewältigung. Es handelt sich um eine körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung aufgrund beruflicher oder anderweitiger Überlastung bei der Lebensbewältigung. Diese wird meist durch Stress ausgelöst, der wegen der verminderten Belastbarkeit nicht bewältigt werden kann.“ (Wikipedia)
Volkswirtschaftliche Bedeutung von Burn-out
In der Management-Wissenschaft ortet man das Burnout-Syndrom vor allem bei Führungskräften. Dieses verursacht zum Teil erhebliche Kosten. Beispiele dafür sind qualitativ minderwertige Produkte und Dienstleistungen. Man rechnet aber auch einen schlampigen Umgang mit Wirtschaftsgütern bis hin zu Diebstahl und Sabotage dazu. Dies hat der ‚California Management Review‘ im Jahr 1982 verdeutlicht (Executives under Fire: The Burnout Syndrome, Glicken, Morley D., and Katherine Janka). Die Autoren definieren Burnout als mit Stress verbundene existenzielle Krise, bei der die Arbeit nicht mehr als eine sinnvolle Aufgabe oder Herausforderung empfunden wird.
Betroffene Führungskräfte zeigen dabei folgende voraussagbaren Verhaltensweisen: Sie machen andere für ihr Burnout verantwortlich. Sie beschweren sich unverhältnismäßig über Dinge, die früher keine Rolle spielten. Sie arbeiten nicht mehr fokussiert, flüchten in Tagträume und fangen unnötige Streitigkeiten an. Sie wirken distanziert und arrogant.
Die Ursachen können sowohl Über- als auch Unterforderung oder Probleme der persönlichen Lebensführung sein. Hinzu kommt als wesentlicher Faktor eine Diskrepanz zwischen extrinsischer und intrinsischer Motivation: Anreize wie Einkommen, Status und Macht können kurzfristig das Selbstwertgefühl steigern. Die Gefahr dabei ist, dass sie zu einer beruflichen Entwicklung und zur Übernahme von Aufgaben verleiten, für die die Personen nicht geeignet sind. Deshalb sind diese Arbeiten häufig auch nicht befriedigend. Der Anspruch an Effizienz und Effektivität trägt seinerseits zu Überforderung bei. Eine bis heute weit verbreitete Praxis ist beispielsweise, den besten Verkäufer zum Vertriebsleiter oder den (fachlich) besten Ingenieur zum Betriebsleiter zu ernennen. Dabei bleibt eine wichtige Voraussetzung unbeachtet, nämlich dass diese Personen über die notwendigen Führungskompetenzen verfügen müssen.
Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz schätzt die volkswirtschaftlichen Folgekosten des Burnout-Syndroms in der EU auf rund 20 Milliarden Euro jährlich.
In einer Studie über die „Volkswirtschaftliche Analyse eines rechtzeitigen Erkennens von Burnout“, von o. Univ. Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Friedrich Schneider und Dr. Elisabeth Dreer, MSc., Johannes Kepler Uni Linz 2013 wird in der folgenden Übersicht über Burnout-Studien in Österreich über Burnout-Gefährdung und -Eintreten folgende Zahlen bekanntgegeben:
Der Burnout-Gefährdung schwankt von 6% (bei Führungskräften), bis hin auf 25% (bei allen Erwerbstätigen) hinauf zu 33% (bei Ärzten).
Bis zum Jahr 2030 wird erwartet, dass sich die durch psychische Erkrankungen bedingten Kosten weltweit mehr als verdoppeln. Im Vergleich zu anderen nicht infektiösen Erkrankungen ist zu erwarten, dass die höchsten Kosten durch psychische Erkrankungen verursacht werden (World Economic Forum, 2011). Es sind also mit erheblichen Kosten zu rechnen, für Betriebe aller Art, wenn nichts gegen Burnout-Gefährdung unternommen wird.
Die beiden Autoren kommen zu der Schlussfolgerung: „Die volkswirtschaftlichen Kosten sind umso höher, je später der Diagnosezeitpunkt ist. Ein früher Diagnosezeitpunkt dämpft die volkswirtschaftlichen Kosten von Burnout entscheidend. Noch besser, und in der Folge billiger, sind selbstverständlich präventive Maßnahmen und Bewusstseinsbildung für das Thema Burnout und seine Konsequenzen.“
Umso wichtiger ist es also, Arbeitnehmern einschlägige Schulungen anzubieten, um auf Burnout-Gefährdung hinzuweisen und Stress vermeiden zu lernen. Damit kann den Mitarbeitern geholfen werden, mehr Leistung zu erbringen und ihre Ressourcen dennoch zu beachten. Durch gezielte Trainings gelingt es, Maßnahmen zu setzen, um agiles und effizientes Selbstmanagement zu erlernen. Untersuchungen zeigen, dass in der Selbstadministration viel Zeit aufgewendet wird. Das betrifft u.a. das Abarbeiten von Aufgaben, sowie E-Mails Lesen und Beantworten. Diese Arbeiten kosten unverhältnismäßig viel Zeit, die man mit Hilfe der Strategien z.B. von ProWork effektivieren könnte. Ziel ist es, Zeitaufwand und Kosten zu reduzieren.
Was ist Burnout?
„Ich kann nicht mehr“. Das ist der innere Schrei der Seele und des Körpers, wenn die Energie Einen verlässt. Der Begriff „Burnout“ wird sehr oft verwendet, um verschiedene Zustände zu benennen, die mit Erschöpfung und/oder depressiven Zuständen verbunden sind.
Wie kommt es dazu, dass Menschen über ihre Grenzen gehen, und auch wenn sie wissen, dass sie zu viel tun, nicht aufhören?
Die Gründe könnten nicht unterschiedlicher sein. Oft wird dann ein Coaching empfohlen, jedoch ist der sogenannte Burnout manchmal auch das Ergebnis von Zuständen wie drohende Armut, Schwierigkeiten in der Familie oder Persönlichkeitsstörungen u.a. Und wenn krankheitsbedingte Ursachen vorliegen, ist klinisches Wissen gefragt, um z.B. Depression von Erschöpfung auseinander zu halten. Sonst besteht die Gefahr, unpassende Interventionen anzuwenden, die das Problem sogar noch verschlimmern können, was unter Umständen ernste Konsequenzen für den Klienten haben kann.
Erschöpfungs- oder Überforderungszustände brauchen eine systemische Herangehensweise, die den Menschen als eine Bio-Psycho-Soziale Einheit behandelt.
Mag. Sandra E. Velásquez Montiel-Probst,
Klinische- und Gesundheitspsychologin, Praxis Safe Place Döbling
Als Hauptproblem für die Entwicklung wirksamer Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung sieht man Folgendes. Das Burnout-Syndrom gilt nicht als Krankheit mit klar definierten Symptomen und Ursachen. Burnout ist eine körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung aufgrund (meist) beruflicher Überlastung. Burnout wird durch Stress ausgelöst, der aus Sicht der betroffenen Person nicht bewältigt werden kann. Es handelt sich um ein subjektiv wahrgenommenes Auseinanderklaffen von
- externen (beruflichen) Anforderungen bzw. Belastungen einerseits und
- individuellen Fähigkeiten zur Bewältigung der Beanspruchungen andererseits.
Diese Diskrepanz ist oft mit dem Gefühl der Ohnmacht verbunden. Zentral ist dabei die (vermeintliche oder zutreffende) Annahme der Überforderung oder mangelnden Kontrolle. Mit Verhaltensprävention kann der Mensch und seine Beanspruchbarkeit (Resilienz) gestärkt werden, damit Burnout vermieden werden kann. Zeitmanagement und Selbstorganisation spielen dabei maßgebliche Rollen.
In der Selbstmanagement-Therapie wird versucht, das Vertrauen auf die eigenen Handlungsmöglichkeiten zu stärken. Studien belegen, dass sich allein aufgrund einer klaren Zielsetzung die Anfälligkeit für depressive Stimmungen signifikant vermindert. Diesen Effekt kann man durch weitere Kompetenzen der Selbstregulierung verstärken. Das kann mit Hilfe von ProWork, einer einfach umzusetzenden Selbstmanagement Methode, gelingen.
Ein Beispiel ist die empirische Studie von June P. Tangney, Roy F. Baumeister und Angie Luzio Boone. Sie haben herausgefunden, dass sich die Fähigkeit der Selbstregulierung stark positiv auf die Vorbeugung von Burnout auswirkt. Insgesamt sind Personen mit ausgeprägten Fähigkeiten zur Selbstregulierung weniger anfällig für dysfunktionales Verhalten. Durch gelungenes Selbstmanagement haben sie bessere persönliche Beziehungen und verfügen über eine höhere Leistungsfähigkeit.
Das Konzept der Selbstregulierung (Selbststeuerung oder Selbstmanagement) scheint zahlreiche, empirisch belegte positive Auswirkungen auf die Überwindung von Burnout zu beinhalten. Die Empfehlungen aus der Fachliteratur werden in der Psychologie und im Management diskutiert. Sie zielen auf eine Stärkung der Fähigkeiten zum Selbstmanagement und der Willenskraft.
Symptome von Burnout
Die Symptome von Burnout lässt sich in drei Kategorien einteilen:
Emotionale Erschöpfung
Diese Erschöpfung resultiert aus einer übermäßigen emotionalen oder physischen Anstrengung (Anspannung). Es ist die Stress-Dimension des Burnout-Syndroms. Die Betroffenen fühlen sich schwach, kraftlos, müde und matt. Sie leiden unter Antriebsschwäche und sind leicht reizbar.
Depersonalisierung
Mit dieser Reaktion auf die Überlastung stellen die Betroffenen eine Distanz zwischen sich selbst und ihren Kollegen, Mitarbeitern, Freunde oder Familie her. Das äuße