Wie erfolgreiche Menschen ihre Freizeit verbringen

Nach dem Wochenende ist vor dem Wochenende. Wer in den sozialen Medien unterwegs ist, bekommt Donnerstags zuverlässig lustige Cartoons gepostet, die den nahenden Freitag bejubeln. Am Montag wird man dann mit Fotos und Bildchen zum fürchterlichen Wochenanfang beglückt.

Mir behagt diese Einteilung in den schönen und den nervigen Teil des Lebens nicht. Immerhin verbringen wir alle einen beachtlichen Teil unserer Woche in unseren Jobs. Ich schreibe bewußt “Job” und nicht “Arbeit”, weil ja schon beim Wort “Arbeit” der Seufzer mitklingt.

Aktive Freizeit bringt mehr Jobzufriedenheit

Manchmal kann man das Pferd auch von hinten aufzäumen. Im Fall der Arbeitszufriedenheit würde das bedeuten: Gestalten Sie Ihre Freizeit bewußt. Verbringen Sie Ihre Wochenenden aktiv. Denn: je bewusster Sie mit Ihrer freien Zeit umgehen, desto höher ist Ihre allgemeine Lebenszufriedenheit.

Aktiv statt lethargisch

Vielleicht kennen Sie den Effekt ja aus eigener Erfahrung: nach einem aktiv verbrachten Wochenende, gehen Sie die Arbeitswoche mit deutlich mehr Elan an. Sie zehren von den Erlebnissen – ob mit Freunden, der Familie oder auch alleine. Die Wirkung eines aktiv verbrachten Abends haben Sie sicher auch schon während der Woche bemerkt.

Natürlich ist auch ein Abend auf dem Sofa und auch mal ein vergammeltes Wochenende wichtig. Wir alle brauchen das hin und wieder und sollten uns das auch gönnen. Aber wer Entspannung mit Nichts-Tun gleichsetzt, tut sich schwer aus dem Lethargie-Modus rauszufinden. Aber genau das ist dann nötig und zwar an jedem neuen Arbeitstag. Fünfmal in der Woche.

Selbstbestimmt statt fremdbestimmt

Uns Menschen ist es wichtig, möglichst selbstbestimmt zu leben. Bei allen Verpflichtungen – familär und beruflich – in unsere Freizeit pfuscht uns niemand rein. Egal wie knapp sie bemessen ist. Je bewusster Sie mit dieser Zeit umgehen, desto selbstbestimmter fühlen Sie sich. Je sebstbestimmter Sie agieren, desto zufriedener sind Sie, weil Sie eines Ihrer menschlichen Grundbedürfnisse stillen. Der “Sog zur Couch” ist deshalb auch sehr entlarvend. In dem Moment sind Sie quasi willenlos und überlassen sich dem Ruf eines Möbelstücks. Verrückt eigentlich, oder?

Zudem ist die Zäsur zwischen Job und Freizeit spürbarer. Die Stunden nach der Arbeit und das Wochenende bekommen mehr Kontur und verschmelzen nicht undefiniert mit der Arbeit. Die Wochenenden und Abende auf der Couch werden Ihnen nicht in Erinnerung bleiben, aber eine Wanderung oder Ihr Sprachkurs sehr wohl.

Manager erholen sich aktiv

Wenn man es liest, mag man es manchmal nicht glauben, aber es stimmt wohl: gerade Menschen, die auf sehr verantwortungsvollen Positionen sitzen, verbringen ihre Freizeit sehr aktiv. Nicht alle gehen dabei einem ausgefallenen, kostspieligen Hobby nach. Wichtig ist ihnen, den Kopf freizubekommen und sich schnell erholen zu können. Beides geht am besten, in dem man sich ganz bewusst und gezielt aussucht, womit man die Zeit außerhalb der Arbeit verbringen möchte.

Wer eine Führungsposition bekleidet, muss ganz besonders darauf achten, nicht betriebsblind zu werden. Damit das Leben nicht nur um die Arbeit kreist, braucht es ein deutliches Gegengewicht in der Freizeit. Genau deshalb überlegen Führungskräfte sehr genau, wie sie ihre Freizeit verbringen wollen. Vielleicht auch gerade, weil sie nicht über ein sattes Maß an Freizeit verfügen können. Sie ist ein kostbares Gut und sollte deshalb sorgsam genutzt werden.

Das wiederum gilt eigentlich für uns alle. Und die Ausrede “ich habe keine Zeit”, sollte ab jetzt nicht mehr fallen

Das richtige Hobby finden

Wer ein Hobby pflegt, verbringt seine Freizeit automatisch aktiv. Denn das Hobby ist ein fester Bestandteil der Woche. Bleibt man einem Hobby mehrere Jahre treu, schult man außerdem ganz nebenbei einiges an wichtigen Fähigkeiten, z.B. Zuverlässigkeit und Durchhaltvermögen.

Für viele ist es auch wichtig, in ihrem Hobby besser zu werden: besser zu fotografieren, mehr Yoga-Stellungen zu beherrschen oder eine Sprache flüssig zu sprechen. Das klappt natürlich nur, wenn man kontinuierlich Zeit in das Hobby investiert.

Aber egal ob rein zur Entspannung oder mit ehrgeizigen Visionen – wenn Sie nicht Hobby-Hopping betreiben wollen, ist es sinnvoll, zunächst ein paar Überlegungen anzustellen.

Regenerieren – engagieren – aktivieren

Überlegen Sie, wie Sie Ihren Urlaub gerne verbringen und welche Aktivitäten Ihnen in der Vergangenheit Freude gemacht haben.

  1. Sie suchen im Urlaub Ruhe. Sie brauchen viel unverplante Zeit für sich, um sich regenerieren zu können. Es ist Ihnen wichtig, Ihren Gedanken nachzuhängen. Vermutlich mögen Sie auch keine fixen Termine. Deshalb sind Hobbys gut, denen Sie jederzeit und auch am besten zuhause und ohne viel Aufwand nachgehen können. Dazu gehören kreative Hobbys wie Malen oder Stricken. Auch ruhige, meditative Yoga-Formen sind geeignet. Dabei können Sie Ihren Gedanken nachhängen. Toll ist übrigens auch Backen. Vom Ergebnis können dann auch Ihre Kollegen und Kolleginnen profitieren.
    Schauen Sie sich nach Online-Kursen um. Gerade für Sprachen gibt es schon einiges auf dem Markt.
  2. Sie sind gerne unter Leuten. Austausch ist Ihnen wichtig und manchmal brauchen Sie auch einfach den Schwung der Gruppe, um selbst in die Gänge zu kommen. Sie haben Glück! Egal was Ihnen Spaß macht, es wird dazu einen Kurs oder eine Gruppe Gleichgesinnter geben. Ob Leseclub, Wandergruppe, Kochclub, Sprachkurs, Fotokurs…. Sie können wirklich aus den Vollen schöpfen.
  3. Sie brauchen Aktivität. In Ihrer Freizeit muss was los sein. Sie können sich selbst gut motivieren. Sie gehen alleine ins Museum oder aktivieren Freunde zu einer Hüttentour, machen mit der Familie regelmäßig Ausflüge. Vermutlich haben Sie sowieso kein Problem damit, Ihre Freizeit aktiv zu gestalten. Vielleicht kommt die Muße manchmal etwas zu kurz. Aber solange Sie nach dem Wochenende nicht permanent auf dem Zahnfleisch in die Arbeit kriechen, gibt es keinen Grund etwas zu ändern.

Falls sich die Dame Motivation doch mal hartnäckig versteckt, finden Sie hier ein paar Tipps um zuverlässig in die Gänge zu kommen: Der Magische Moment oder die Kunst des Übergangs

Göran Askeljung

Über den Autor Göran Askeljung

Prof. (op) Göran Askeljung – BcEE, ist Business Trainer bei askeljung.com und Geschäftsführer und Senior Trainer bei immediate effects. Seit 2016 ist Göran Askeljung auch Certified Facilitator und Associate von Consensus in NY, und leitet Consensus Austria und Germany. Als Professor of Practise (op) am Georgian School of Management (GSOM) leitet er das Institut für Sales and Negotiations. Er ist Vorstandsmitglied in der Schwedischen Handelskammer in Österreich und Mitglied des Beirats von Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF). Göran ist auch als Trainer, Coach und Consultant für Consensus Group (NY, US), The Forum Corporation (UK), eBda (Fr) undNapier Training Associates (UK) tätig. Er ist zertifiziert im Solution Selling® von der SPI University in USA. Seine Arbeit umfasste Tätigkeiten als Trainer und Coach für Produktivität, Verkauf, Vertriebsmanagement, Key-Account Management, Lösungsvertrieb, Verhandlungstaktik, Verhandlungsführung, Rhetorik und Präsentationen. Göran wurde 1967 in Schweden geboren und lebt seit 1990 in Wien. Er spricht fließend Deutsch, Englisch und Schwedisch. Lebenslauf und Werdegang: Oxford Encyclopedia | LinkedIn | XING