Jammerlappen, Angeber und Co: Das hilft im Umgang mit nervigen Kollegen

Jammern über den morgendlichen Stau, laut Privatgespräche führen, unangenehme Körpergerüche verbreiten, ständig im Türrahmen stehen und über den Fortschritt des Hausbaus berichten – die Angewohnheiten mit denen uns Kollegen und Kolleginnen die Zeit im Büro schwermachen sind vielfältig. Genauso individuell ist, was uns stört: was den einen auf die Palme bringt, lässt den anderen total kalt. Es liegt also auch immer an unserer ganz eigenen Sichtweise, ob wir etwas als unangenehm empfinden, oder nicht. Ganz schlimm wird es, wenn wir nur noch darauf warten, dass der andere uns auf den Geist geht. Dann reicht schon die bloß Anwesenheit und wir verdrehen die Augen. Bevor es soweit kommt, können wir einiges tun. nervige Kollegen

Nicht mit anderen drüber reden

Es ist zwar für einen kurzen Moment erleichternd, aber langfristig multiplizieren Sie Ihren Frust nur. Je mehr Sie mit anderen über Ihren nervigen Bürogenossen reden, desto mehr Raum nimmt er in Ihren Gedanken ein. Indem Sie sich Bestätigung von anderen holen, verstärken Sie Ihren Frust nur noch. Meist suchen wir uns zum – nennen wir es beim Namen – Lästern ja auch die Menschen, von denen wir Zustimmung erwarten können. nervige Kollegen

Wenn Sie also schon mal Luft ablassen wollen, dann suchen Sie sich besser jemanden, der vermutlich anderer Meinung ist als Sie. So können Sie Ihren Kompass wieder neu ausrichten.

Im Übrigen: Lästern sollten Sie ganz vermeiden. Menschen die lästern haben zwar kurz ein dankbares Publikum, aber in Wirklichkeit will niemand etwas mit ihnen zu tun haben. Außer natürlich andere Lästermäuler. Denn das üble Reden über andere ist auch eine nervige Angewohnheit. nervige Kollegen

Kontrollieren Sie Ihre Reaktionen

Sie rollen die Augen? Sie drehen sich demonstrativ weg? Sie tun so, als würden Sie Mr Quasselstrippe nicht sehen? Sie fallen in einen ruppigen Tonfall? Dann hat Ihr Körper schon die Kontrolle übernommen. Jetzt hat Mr Quasselstrippe kaum eine Chance zu beweisen, dass er z.B. ein sehr guter Zuhörer sein kann. Ihr Körper eilt Ihnen voraus und beurteilt Ihren Kollegen im Automodus.

Jetzt ist es wichtig, wieder zu versuchen, einen objektiven Blick zu bekommen. Dazu sollten Sie ganz dringend Ihre Reaktionen in den Griff bekommen. Versuchen Sie genau das Gegenteil von dem zu tun, was Ihr Körper Ihnen aufdrängt: Schauen Sie Ihren Kollegen offen und freundlich an. Bemühen Sie sich um einen freundlichen Tonfall. Lächeln Sie. Ja, stimmt. Eine ganz schöne Herausforderung. Aber es lohnt sich. Sie setzen so den Reset-Knopf und drehen den Mechanismus um. Vorher hat Ihre Abneigung zu einer ablehnenden, köperlichen Reaktion geführt. Jetzt setzen Sie Ihre körperliche Reaktion ein, um Ihre Abneigung zu entkräften. Die Folge? Weniger Stress.

Es geht nicht darum, den anderen lieb zu gewinnen. Er ist vielleicht immer noch ein Ekel. Aber Sie können sich durch diese Strategie besser schützen. nervige Kollegen

Zusammenarbeit bringt näher

Diese Strategie ist für Leute gedacht, die mehr wollen als nur ihr inneres Rumpelstilzchen zu befrieden. Falls Sie ein harmonisches Arbeitsverhältnis anstreben, ist ein gemeinsames Projekt eine sehr erfolgreiche Methode. Sie werden mehr Zeit miteinander verbringen und die Chance haben, neue Seiten an Ihrem Kollegen kennenzulernen. Mit etwas Offenheit könnte sich sogar so etwas wie Verständnis für den anderen entwickeln.

Es gibt jedoch eine Ausnahme: Menschen, deren Werte Ihren völlig widersprechen. So sollten Sie sich als Frau z.B. nicht an einem überzeugten Chauvinisten abarbeiten. Oder den Radfahrer (nach oben buckeln, nach unten treten) freiwillig ins Boot holen. In diesen Fällen ist es am Wichtigsten die eigene Person schützen und möglichst viel zu Abstand halten. nervige Kollegen

Schon mal mit Reden versucht?

Ähnlich wie mit einem gemeinsamen Projekt, ist ein klärendes Gespräch darauf ausgerichtet, gegenseitiges Verständnis zu erreichen. Je nachdem wie groß die Abneigung ist, kann es sinnvoll sein, sich eine neutrale dritte Person zu Hilfe zu holen.

Als Basis sollten Sie davon ausgehen dass:

  • Ihr Kollege oder Kollegin keine Ahnung hat, dass er oder sie unangenehm oder sogar störend auf sie wirkt
  • Er oder sie mit dem störenden Verhalten eigentlich etwas Positives erreichen will

Bereiten Sie sich gut auf das Gespräch vor, damit es nicht mit gegenseitigen Verletzungen endet. Einen Leitfaden finden Sie hier: Feedback – so gelingt es, so bereiten Sie sich vor.

Sagen Sie auch Ihrem Gesprächspartner grob, worum es sich beim Gespräch handeln wird. Es reicht der Hinweis, dass Sie Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit haben und diese gerne bereinigen möchten. So weiß er oder sie, dass es kein heiteres Plauderstündchen wird. Keinesfalls sollten Sie das Verhalten benennen, das Sie diskutieren möchten. Das führt nur zu einer Verteidigungsrede und lässt kaum mehr Spielraum zu. nervige Kollegen

 

 

Göran Askeljung

Über den Autor Göran Askeljung

Prof. (op) Göran Askeljung – BcEE, ist Business Trainer bei askeljung.com und Geschäftsführer und Senior Trainer bei immediate effects. Seit 2016 ist Göran Askeljung auch Certified Facilitator und Associate von Consensus in NY, und leitet Consensus Austria und Germany. Als Professor of Practise (op) am Georgian School of Management (GSOM) leitet er das Institut für Sales and Negotiations. Er ist Vorstandsmitglied in der Schwedischen Handelskammer in Österreich und Mitglied des Beirats von Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF). Göran ist auch als Trainer, Coach und Consultant für Consensus Group (NY, US), The Forum Corporation (UK), eBda (Fr) undNapier Training Associates (UK) tätig. Er ist zertifiziert im Solution Selling® von der SPI University in USA. Seine Arbeit umfasste Tätigkeiten als Trainer und Coach für Produktivität, Verkauf, Vertriebsmanagement, Key-Account Management, Lösungsvertrieb, Verhandlungstaktik, Verhandlungsführung, Rhetorik und Präsentationen. Göran wurde 1967 in Schweden geboren und lebt seit 1990 in Wien. Er spricht fließend Deutsch, Englisch und Schwedisch. Lebenslauf und Werdegang: Oxford Encyclopedia | LinkedIn | XING