Ein guter Montag beginnt am Freitag

Endlich Freitag! Gefühlsmäßig beginnt der Freitag oft schon Donnerstag abends. Früher, als es für alle noch hieß “Freitag ab eins macht jeder seins”, da war der Freitag ohnehin nur ein lästiger Zwischenstop auf dem Weg zum Wochenende. Wochenrückschau

Dabei können Sie am Freitag noch einen ganz entscheidenden Schritt für eine produktive Folgewoche setzen. Sehen Sie den letzten Tag der Arbeitswoche nicht nur als eine Art Schlußpunkt, sondern schon als Sprungbrett für die neue Woche.

Eines der besten Werkzeuge dafür, ist die wöchentliche Rückschau. Zunächst mögen Sie sich scheuen, am Freitag einen Fixtermin zu etablieren. Lassen Sie es drauf ankommen und versuchen Sie es nur für ein paar Wochen konsequent. Die Vorteile, die Sie durch diese Strategie haben, werden Sie bald nicht mehr zweifeln lassen. Sehen Sie die Rückschau als eine verbindliche Besprechung mit sich selbst In dieser Zeit sind Sie der Gestalter und die Gestalterin Ihres beruflichen, aber auch Ihres privaten Lebens. Wochenrückschau

Wochenrückschau: Wissen, was zu tun ist

Ich schätze am meisten, gut umrissenes Bild der neuen Woche vor mir zu haben. Da gibt es keine Überraschungen, die ich hätte vermeiden können (“Oh, die Mail hätte ja noch letzte Woche rausgemusst”, “Was heute um 13.00 einen Termin? Sollte ich da noch was vorbereiten?”)  und ich habe eine grobe Struktur für die kommenden Tage bereits im Kopf.

Außerdem suche ich mir bewußt am Freitag schon eine Aufgabe aus, mit der ich den Montag starten möchte. Dafür suche ich mir immer Aufgaben aus, die mir Energie geben. Das ist natürlich sehr individuell. Andere Menschen machen am Montag zuerstmal klar Schiff in ihrer e-Mail Inbox, weil sie da am ungestörtesten arbeiten können. Ich mache meine Routineaufgaben dagegen lieber eher nachmittags. Aber worum es geht ist: wenn Sie am Montag in die Woche starten, wissen Sie sofort, mit was Sie anfangen. Das gibt dem Wochenbeginn einen ganz anderen Elan, den Sie über den ganzen Tag nutzen können.

Eine Wochenrückschau – aber nur wenn ehrlich ausgeführt – verhindert auch, dass Sie über Wochen eine Aufgabe immer wieder ganz oben auf Ihre To-Do-Liste setzen und gleichzeitig immer wieder verschieben. Was statt dessen passiert: entweder Sie erledigen die Aufgabe wirklich, oder Sie werden sich bewußt, dass sie wohl doch nicht so brennend wichtig war.

Der fixe Termin sollte wirklich nur für Ihre Rückschau reserviert werden. Fangen Sie nicht an, unerledigte Aufgaben plötzlich zu erledigen. Das wird am Anfang sicher nicht ganz leicht und manchmal werden Sie sich ertappen, wie Sie eine Mail beginnen zu schreiben. Aber bleiben Sie konsequent, sonst verwässern Sie Ihr Vorhaben und erzielen null Effekt. Wochenrückschau

Drei Schritte für einen konstanten Überblick

Die Wochenrückschau, wie ich sie in meinen ProWork Seminaren unterrichte, besteht im Grunde genommen aus drei großen Punkten:

  1. Reinen Tisch machen: Sammeln Sie alles, was an Aufgaben übrig geblieben ist – egal ob auf Papier notiert oder in E-Mails; auf dem Schreibtisch in der Inbox gesammelt, oder in der Tasche als loser Zettel. Verschaffen Sie sich einen umfassenden Überblick über alles, was liegen geblieben ist. Aber Vorsicht: es geht nicht darum, sich anschließend zu geißeln. Diese Dinge sind unerledigt, weil Sie stattdessen anderes erledigt haben.
  2. Fort-Schritte planen: planen Sie mit welchen Schritte Sie Ihre Kernaufgaben voranbringen werden. In dieser Phase können Sie explizit auch Ihre privaten Projekte planen.
  3. Worauf ich Lust habe: das ist der spaßige Teil. Hier können Sie Ihren Ideen und Plänen freien Lauf lassen. Schauen Sie sich Ihre “Vielleicht-Projekte” an oder fügen Sie neue hinzu. Überlegen Sie, welche Sie in der nächsten Woche mit ersten Schritten Wirklichkeit werden lassen.

Die Wochenrückschau ist – leider – eines der ersten Opfer des Terminkalenders. Erstens, weil es “nur” ein Termin mit Ihnen selbst ist. Zweitens, weil es keine negativen Konsequenzen gibt, wenn Sie sie nicht machen. Ist sie einmal ausgefallen, dann ist die Verbindlichkeit sich selbst gegenüber schon so gut wie über Bord geworfen. Bleiben Sie dran! Denn eine negative Konsequenz hat es im Grunde doch: Sie werden die positiven Konsequenzen nicht kennenlernen.

Und falls Sie Bedenken haben, mit der Rückschau im Kopf zuviel Arbeit mit ins Wochenende zu nehmen (“Das ist alles liegengeblieben”), kann ich Sie beruhigen. Sie werden sehen, dass Sie gedanklich viel weniger mit der Arbeit befasst sind, wenn Sie sich am Freitag einen ehrlichen Überblick verschafft haben. Wochenrückschau

Göran Askeljung

Über den Autor Göran Askeljung

Prof. (op) Göran Askeljung – BcEE, ist Business Trainer bei askeljung.com und Geschäftsführer und Senior Trainer bei immediate effects. Seit 2016 ist Göran Askeljung auch Certified Facilitator und Associate von Consensus in NY, und leitet Consensus Austria und Germany. Als Professor of Practise (op) am Georgian School of Management (GSOM) leitet er das Institut für Sales and Negotiations. Er ist Vorstandsmitglied in der Schwedischen Handelskammer in Österreich und Mitglied des Beirats von Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF). Göran ist auch als Trainer, Coach und Consultant für Consensus Group (NY, US), The Forum Corporation (UK), eBda (Fr) undNapier Training Associates (UK) tätig. Er ist zertifiziert im Solution Selling® von der SPI University in USA. Seine Arbeit umfasste Tätigkeiten als Trainer und Coach für Produktivität, Verkauf, Vertriebsmanagement, Key-Account Management, Lösungsvertrieb, Verhandlungstaktik, Verhandlungsführung, Rhetorik und Präsentationen. Göran wurde 1967 in Schweden geboren und lebt seit 1990 in Wien. Er spricht fließend Deutsch, Englisch und Schwedisch. Lebenslauf und Werdegang: Oxford Encyclopedia | LinkedIn | XING