13 Gute Gewohnheiten: Das Richtige tun ohne Wenn und Aber

Zuletzt habe ich darüber geschrieben, wie Sie Ihren Vorsatz e-Mailfreie Zeiten einzuhalten, durchhalten können. Ich möchte da  gleich anschließen und einmal ganz grundsätzlich über Gewohnheiten nachdenken: Warum uns Gewohnheiten im Alltag eine riesige Hilfe sein können, wie wir hinderliche Gewohnheiten erkennen und warum wir alles bereits haben, um neue Gewohnheiten zu festigen. gute gewohnheiten

Ihre guten Gewohnheiten sind das Ergebnis Ihres Durchhaltevermögens

Gewohnheiten sind eine gute Sache. Sie erleichtern uns den Alltag, indem sie uns Entscheidungen abnehmen. Eine Routine machen wir einfach. Wir überlegen nicht, ob ja oder nein. Zumindest nicht lange.

Selbst wenn uns beim Sport manchmal die Unlust überkommt – die Entscheidung, dass wir laufen oder schwimmen oder ins Fitnesstudio gehen, ist eigentlich durch unsere Routine schon gefallen. Die kleinen Zweifel, die wir meist ziemlich schnell beseite schieben können, zeigen eigentlich nur, wie gefestigt die Routine schon ist. Gute Gewohnheiten sollten Sie also unbedingt beibehalten.

Schreiben Sie doch mal alle guten Gewohnheiten auf, die Sie in Ihrem Alltag begleiten. Die folgenden Fragen werden Ihnen dabei helfen, neue Gewohnheiten zu etablieren, bzw. schlechte Gewohnheiten zu ersetzen:

  1. Wobei hilft Ihnen jede einzelne Ihrer guten Gewohnheiten?
  2. Warum wollten Sie diese zu Beginn etablieren?
  3. Welche Schwierigkeiten sind Ihnen dabei begegnet?
  4. Wie konnten Sie diese Schwierigkeiten bewältigen?
  5. Welche Strategien haben Sie inzwischen, um bei akuter Unlust Ihre Gewohnheit doch beizubehalten?

Beantworten Sie die Fragen für jede einzelne Gewohnheit, die für Sie hilfreich ist – egal ob es eine berufliche (jeden Abend den Schreibtisch aufräumen; jeden Freitag die Wochenrückschau machen), sportliche (3 x pro Woche Ausdauertraining; jeden Morgen Tai Chi);, intellektuelle (regelmäßig für einen Sprachkurs lernen) oder soziale (einmal die Woche im Chor singen; einmal die Woche mit dem Partner einen fernsehfreien Abend verbringen; jeden Samstag mit den Kindern einen Kuchen backen) ist.

Jede Ihrer guten Gewohnheiten war auch mal keine Gewohnheit. Sie mussten erst dafür arbeiten, dass ein neues Vorhaben die Reise unbeschadet zum Hafen der guten Routinen genommen hat. Auf der Reise sind Ihnen vermutlich begeisterte Euphorie, Unlust, Ehrgeiz und so mancher siegreiche Schweinehund begegnet. Das wird Ihnen bei neuen Gewohnheiten nicht anders gehen. Manche Hürden sind mühsamer zu überwinden als andere, aber jede Hürde ist mit Durchhaltevermögen zu bewältigen. gute gewohnheiten

Getarnte schlechte Gewohnheiten

Manche Gewohnheiten sind ganz glasklar schädlich. Rauchen ist so ein Klassiker. Andere Gewohnheiten sind nicht so leicht als schädlich zu enttarnen. Dummerweise unterscheidet unser Gehirn nicht zwischen schlechten und guten Gewohnheiten. Weil es nämlich weiß, jede Gewohnheit nimmt ihm die Arbeit ab, entscheiden zu müssen. Also hält es zäh daran fest. Das würden wir uns natürlich anders wünschen. Aber wenigstens wissen wir jetzt, dass wir unserem Gehirn einfach etwas auf die Sprünge helfen müssen. Denn wenn es die neue Gewohnheit erstmal als Routine gespeichtert hat, hält es wieder genauso zäh daran fest.

Eine versteckte schlechte Angewohnheit ist sehr oft eine Anstatt-Gewohnheit. Sie wollen eigentlich

  • regelmäßig am Abend Ihre Küche nach dem Essen aufräumen? Stattdessen ziehen Sie sich hinter den PC zurück um e-Mails zu lesen.
  • die Wochenrückschau machen? Stattdessen gehen Sie noch einen Kaffee trinken oder eine Zigarette rauchen. Der Plausch mit den Kollegen wird wieder länger und dann lohnt es sich nicht mehr.
  • regelmäßig laufen gehen? Stattdessen telefonieren Sie mit einem Freund?
  • abends meditieren? Statt dessen schauen Sie noch schnell Nachrichten und schlafen auf dem Sofa ein.

Hören Sie vor allem auf Ihren Bauch. Wie geht es Ihnen z.B. nach dem Telefonat? Sind Sie energiegeladen und gut gelaunt? Oder eher mißmutig?

Einer der Schlüssel liegt also darin, das Ziel klar zu umreißen. Sich eine Gewohnheit einfach so abzugewöhnen geht natürlich auch. Leichter ist es aber, wenn Sie sie durch eine gute ersetzen können. Natürlich ist gegen den Kaffeplausch und auch gegen das Telefonat mit dem Freund ganz und gar nichts zu sagen. Aber in diesem Fall ist es eben eine Anstatt-Gewohnheit und ist Ihnen deshalb im Weg.

Schauen Sie sich einmal diejenigen schlechten Gewohnheiten an, bei denen Ihnen das Abgewöhnen nicht gelungen ist. Hatten Sie da einen guten, förderlichen Ersatz im Blick? Ich vermute nicht. Das reine Abgewöhnen ist aber eine fade Sache. Denn: auch die schlechte Gewohnheit hatte  mal einen positiven Aspekt. Und solange der nicht durch einen anderen ersetzt wird, können Sie wirklich nur mit Disziplin an die Sache rangehen. gute gewohnheiten

Die schlechte und die gute Nachricht

Die schlechte Nachricht zuerst: es gibt kein Rezept, das ohne Ihr beharrliches Zutun gelingen wird. Die gute Nachricht: alles was Sie dazu brauchen, haben Sie bereits bei der Hand. Dass Sie die Werkzeuge haben und auch verwenden können, beweist jede einzelne Ihrer guten Routinen.

Jetzt gehen Sie nochmal zu Ihren Antworten zurück. Die geben Ihnen den allerwichtigsten Hinweis: sie haben es schon mal geschafft (vermutlich sogar mehrmals) eine Gewohnheit von den wackeligen Anfängen in den sicheren Routinezustand zu führen.  In Ihren Antworten werden Sie Ihre ganz persönlichen Werkzeuge fürs Dranbleiben finden. Geben Sie sich jetzt noch mindestens 6 Wochen Zeit. Nach den 6 Wochen hat Ihr Gehirn den Ablauf recht stabil gespeichert und schon kapiert, was denn der Sinn dahinter ist.

Großartig funktioniert auch die kleine Schwestergewohnheit.

  • Sie möchten jeden Abend Ihre Küche in Ordnung haben? Stellen Sie sich den Countdown und überprüfen Sie, wie lange Sie tatsächlich dafür brauchen.
  • Wenn Sie regelmäßig laufen gehen wollen, legen Sie gleich am Morgen die Sportsachen raus und ziehen sich sofort nach dem Nachhausekommen um.
  • Wenn Sie die Wochenschau in Ihrer Arbeitswoche fest verankern wollen, suchen Sie sich vielleicht eine regelmäßige Radiosendung, die Sie dabei hören können.
  • Tägliches Meditieren täte Ihnen gut? Für den Anfang rate ich, die Fernbedienung einfach immer an einen anderen Ort zu legen. Das Suchen unterbricht dann schon Ihr Muster und Sie haben die Chance quasi “zu Sinnen” zu kommen.

Ach ja, ganz wichtig: Fangen Sie sofort an. Jetzt, heute, diesen Montag. gute gewohnheiten

Göran Askeljung

Über den Autor Göran Askeljung

Prof. (op) Göran Askeljung – BcEE, ist Business Trainer bei askeljung.com und Geschäftsführer und Senior Trainer bei immediate effects. Seit 2016 ist Göran Askeljung auch Certified Facilitator und Associate von Consensus in NY, und leitet Consensus Austria und Germany. Als Professor of Practise (op) am Georgian School of Management (GSOM) leitet er das Institut für Sales and Negotiations. Er ist Vorstandsmitglied in der Schwedischen Handelskammer in Österreich und Mitglied des Beirats von Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF). Göran ist auch als Trainer, Coach und Consultant für Consensus Group (NY, US), The Forum Corporation (UK), eBda (Fr) undNapier Training Associates (UK) tätig. Er ist zertifiziert im Solution Selling® von der SPI University in USA. Seine Arbeit umfasste Tätigkeiten als Trainer und Coach für Produktivität, Verkauf, Vertriebsmanagement, Key-Account Management, Lösungsvertrieb, Verhandlungstaktik, Verhandlungsführung, Rhetorik und Präsentationen. Göran wurde 1967 in Schweden geboren und lebt seit 1990 in Wien. Er spricht fließend Deutsch, Englisch und Schwedisch. Lebenslauf und Werdegang: Oxford Encyclopedia | LinkedIn | XING